Kernobst- Phänologie

Bedeutung etwa: Die Kenntnis von den Entwicklungserscheinungen

Der April ist bei uns der Monat der Obstblüte. Vor dem Winter haben die Gehölze in den Wurzeln und teilweise im Holz „Baustoffe“, die in den Blättern durch Photosynthese erzeugt wurden eingelagert. Diese, aus Kohlenhydraten bestehenden Säfte geben der Pflanze einen inneren Frostschutz. Sie sind aber auch die „Starter- Batterie“ der Gehölze. Denn zunächst sind ja noch keine Blätter vorhanden, die ja erst den gesamten Stoffwechsel bewirken müssen. Die Sonne beginnt die Holzteile der Bäume zu erwärmen und die Baustoffe steigen dorthin, von wo sie im Herbst kamen. An den Zweigen warten die im Vorjahr gebildeten Blatt- und Blütenknospen, die sich noch durch Schuppen vor Feuchtigkeitsverlust schützen. Durch den aufsteigenden Saftstrom setzt in den Wurzeln einen Saugeffekt ein, der Wasser mit gelösten Nährstoffen fördert. Nun sind beide, für die Pflanze lebenswichtige Saftströme aktiv. Die biochemischen Prozesse laufen- auch ohne Fotosynthese- an und der Austrieb beginnt. Sobald Grün erscheint, tritt die Fotosynthese Schritt für Schritt ein, durch Verdunstung entsteht Sog in den Leiterbahnen und der aufsteigende Wasserstrom nimmt zu. Die aus dem „Winterlager“ geliehenen Baustoffe werden mit frischen aus dem jungen Grün ergänzt und ihr Saftstrom wird wieder von oben nach unten gerichtet: Baustoffe [Assimilate] abwärts, Wasser mit Nährstoffen aufwärts. Jeweils in eigenen Leitungs-Systemen.

Der Austrieb, die Blütenbildung und schließlich die Entwicklung der Früchte durchlaufen Stadien, die durch klimatische und örtliche Faktoren (Boden, Wasserversorgung, Nährstoffe, Standort…) stark beeinflusst werden. Die Kenntnis und Beobachtung dieser Entwicklungsstadien ist für die Pflege der Gehölze, aber auch zur sicheren Erkennung von Veränderungen im Großen, wie Klimaveränderungen unerlässlich. Die Entwicklungsstadien sind standardisiert worden (z.B. Fleckinger 1948) um klare, allgemein verwendbare Arbeitsgrundlagen zu schaffen. Jedes Stadium hat einen Kennbuchstaben, siehe Bilder. Das Datum und Vermerke über Sorte, Standort, Witterung und besondere Ereignisse schaffen Aussagekraft und Vergleichsmöglichkeit. Wenn man die Entwicklungsstadien der betroffenen Birnensorte mit anderen vergleicht, wird klar, dass diese Sorte durch frühe Wärme schnell zur Entwicklung kam, während die nur wenige Tage nachziehenden Sorten in eine Kaltphase gerieten, und ihre Entwicklung anhielten. Bei der Fortsetzung konnten sie ihre Blüten zur allgemeinen Verfügung stellen. Eine Abhilfe wäre das Weißeln des früh blühenden Birnenstammes. Das reduziert die Erwärmung und verzögert den Austrieb! Zum Weißeln finden Sie hier weitere Informationen

 

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