Das Warnschild „Achtung Wildwechsel!“ ist wohl eins der am wenigsten beachteten Verkehrsschilder.
Ich schreibe dies unter dem Eindruck von zwei Wildunfällen innerhalb der letzten Wochen auf einem etwa 2 km langen Straßenabschnitt. Ein Kreuz erinnert unweit dieser Stelle an eine junge Frau, die vor Jahren dort versucht hat, einem Dachs auszuweichen.
Nach wie vor reagiert so gut wie Niemand in irgendeiner Weise auf die sehr ernst zu nehmende Warnung. In den frühen Morgenstunden und nach Sonnenuntergang ist die Gefahr, eins der vielen Tiere mit dem Auto zu erfassen groß. Ich spreche von etwa zwanzig Rehen zuzüglich der kleineren Tiere, allein in diesem Abschnitt.
Von der Gefahr für einen selbst und der Beschädigung des Fahrzeuges abgesehen- wünschen Sie sich so etwas nicht! Es ist alles andere als lustig. Nicht jeder Verkehrsteilnehmer hält an und meldet den Wildunfall der Polizei, die den Unfall aufnimmt und dafür sorgt, dass das Tier, wenn es noch lebt, erlöst wird. Eine Bußgeldregelung in diesem Zusammenhang gibt es nicht, die Empfehlung „bremsbereit fahren“ ist auslegungsfähig.
Doch: die Schilder stehen nicht umsonst da. Ich weiß, dass in unseren Feldern- und das hat mit Artensterben nichts zu tun- mehr Tiere leben, als mancher glaubt. Die altgewohnten kleineren, wie Hasen und Fasanen, verschwinden mit und mit. Aber vor allem Rehe, auch Füchse und ein paar Dachse sind unterwegs. Auch auf den großen Ackerflächen im Bereich von Baesweiler halten sie sich auf.
Ich bin bei vielen Nachtfahrten in Brandenburg und der Eifel, also in wildreichen Gegenden am besten zurechtgekommen, wenn ich um die 70 km/h, bei straßennahem Gehölz noch langsamer und mit viel Licht gefahren bin. Selten kam es vor, dass Tiere Hals über Kopf aus dem Wald über die Straße gelaufen sind. Das tun sie, wenn sie fliehen, zum Beispiel vor Hunden, das müssen wir Hundegänger uns immer vor Augen
halten! Wenn die Tiere in der Dunkelheit an die Straße treten (Wildschweine z.B. wühlen merkwürdigerweise gerne auf dem Seitenstreifen), wenden sie sich dem Licht zu. Das Reflektieren der Augen fällt dann sofort auf, auch bei den kleinen Tieren. Man muss nur darauf achten. Die Lichter sieht man gut, auch wenn das Tier noch vollkommen von der Dunkelheit verborgen wird. Dann: ganz langsam werden, die Tiere im Auge behalten, wenn es sein muss, stehen bleiben. So kann ein schönes Erlebnis an die Stelle von Horror treten. Wenn man dann noch beachtet, dass Rehe- und in der Eifel zusätzlich Rotwild, Schwarzwild und Mufflons (letztere in Herden über 20 Tieren!) selten allein unterwegs sind, sollte nichts passieren. Eine Garantie hat man dennoch nicht. Das Schild aber weist auf eine reale Gefahr hin!

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